Herkunft und Abstammung

Vorweg folgendes: Nachdem bei Wer wird Millionär die Frage kam ob der Elch vom Esel abstammt sind die Besucherzahlen hier explodiert. Ich hab mich natürlich mehr als gewundert und dachte schon an einen Hackerangriff. Nein, der Elch stammt nicht vom Esel ab :-). Wer’s genauer wissen will da unten  steht alles.

 

Herkunft
Systematik
Abstammungsbaum

Herkunft

Esel kommen ursprünglich aus den gebirgigen, kargen, steinigen Steppen Nordafrikas.
Hausesel (Equus asinus asinus) und Hauspferde (Equus ferus caballus) haben einen gemeinsamen Vorfahren (siehe Grafik), das Pferd (Equus ferus). Pferde entstanden im Eozän vor 56 Millionen Jahren in Nordamerika, kamen vor 20 Millionen Jahren nach Eurasien und vor 16 Millionen Jahren (andere Quellen sprechen von „vor mindestens 5 Millionen Jahren“) waren sie auch in Afrika beheimatet. Nach Südamerika kamen sie nach der Schließung der Panamaenge vor 3,3 Millionen Jahren (update: nach neuesten Erkenntnissen schloss sich die Panamaenge schon vor 13 – 15 Millionen Jahren). Die nächsten Verwandten der Pferde sind das Nashorn, das Zebra und die Tapire.
Es gibt zwei Arten von Eseln, den afrikanischen Esel (Equus asinus) und den asiatischen Esel (Equus hemionus). Unsere Hausesel stammen alle vom afrikanischen Esel ab. Der afrikanische Esel hat drei Unterarten: Atlas-Wildesel, der Nubische Wildesel (beide ausgestorben) und der Somali-Wildesel welcher fast nur noch in Zoos lebt. Der afrikanische Esel ist vom Aussterben bedroht, es leben nur noch wenige hundert Tiere im nordöstlichen Afrika.
Der asiatische Esel ist eine Pferdeart und hat Merkmale vom  afrikanischen Esel und vom Pferd und wird deshalb auch als Halbesel bezeichnet. Er ist in West-,  Zentral- und Nordasien beheimatet. Der asiatische Esel wurde nie domestiziert. Es gibt 6 Unterarten. Den Anatolischen Halbesel (in der Antike ausgerottet), den Syrischen Halbesel (Anfang des 20sten Jahrhunderts ausgerottet), den Dschiggetai (in der Mongolei und Nordchina, nur noch wenige Individuen), der Khur (fast ausgestorben, Bestand aber zunehmend, lebte in Pakistan, Iran und Indien, heute nur noch in Indien), der Kulan (nur noch wenige Tiere in Turkmenistan und Kaschstan) und der Onager (nur noch wenige Tiere die im Norden des Iran leben). Der Kiang oder Tibet-Wildesel ist sehr nah verwandt mit dem asiatischen Esel. Er lebt im tibetanischen Hochland.
Es gibt drei Zebraarten. Bergzebras, Grevyzebras und Steppenzebras die von den ursprünglichen Pferden Equidae abstammen. Einige DNA – Analysen zeigen aber dass das Bergzebra mit mit dem asiatischen Esel (genauer zum Onager) oder dem Afrikanischen Wildesel verwandt ist. Nach diesen DNA – Analysen sind auch die  Grevyzebras und die Steppenzebras mit dem asiatischen Esel verwandt. Steppenzebras sind die heute verbreitetste Zebraart und leben im nordöstlichen Afrika bis hin nach Südadfrika

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Esel wurden erstmals 4000 v. Chr. in Ägypten domestiziert, früher als Pferde.
Esel und Pferde können miteinander gekreuzt werden, die Nachkommen sind aber nicht fortpflanzungsfähig (bzw. nur ganz wenige von ihnen). Ein Maulesel ist eine Kreuzung eines Pferdehengstes und einer Eselstute, ein Maultier oder Muli ist eine Kreuzung eines Eselhengstes mit einer Pferdestute. Man kann auch Zebras mit Eseln kreuzen, die Nachkommen heißen dann Zesel oder Zebresel (Vater ist ein Zebra) bzw. Ebra (Vater ist ein Esel, kommt aber sehr selten vor). Der Vater wird bei Hybriden immer zuerst genannt.

Die bekanntesten Hauseselrassen sind der deutsche Esel, der Poitou-Esel, der katalanische Esel, der andalusische Großesel, das amerikansische Mammoth Jack und der ungarische Parlagesel.
Der Poitou-Esel ist benannt nach einer Region im Westen von Frankreich und ist ein Großesel. Er hat meistens ein langes, zotteliges und rötlich-braunes Fell. Der katalanische Esel ist ein Esel der in Katalonien beheimatet ist. Er ist der größte und schwerste seiner Art und vom Wesen her temperamentvoll und ausdauernd. Er hat einen weißen Bauch und ein ansonsten schwarzes Fell.  Der andalusische Großesel ist dem katalanischen Esel ähnlich und hat eine eher helle Fellfarbe. Er ist besonders stark vom Aussterben bedroht. Das amerikansische Mammoth Jack stammt vom katalanischen Esel aus Spanien ab und hat eine Rückenhöhe von 150 cm. Vom ungarischen Parlagesel stammen vermutlich unsere Hausesel ab. Er ist in Mittelungarn beheimatet. Die meisten Esel dieser Rasse haben eine Größe von 110 cm bis 130 cm, es gibt aber auch wenige kleinere und größere Formen. Er hat eine graue, braune oder schwarze Fellfarbe. Das typischste Merkmal ist aber der Aalstrich auf dem Rücken.

Man unterscheidet Zwergesel, Normalesel und Großesel anhand der Höhe ihres Widerristes. Der Widerrist ist der erhöhte Übergang vom Rücken zum Hals.
Zwergesel haben eine Widerristöhe bis zu 105 cm, Normalesel eine Höhe zwischen 105 cm und 135 cm und Großesel eine Widerristhöhe ab 135 cm.

Systematik

Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Unpaarhufer (Perissodactyla)
Familie: Pferde (Equidae)
Gattung: Pferde (Equus)
Art: Afrikanischer Esel (Equus asinus)
Unterart: Hausesel

Zusammenfassung

Unser Hausesel stammt vom Nubischen Esel ab der zusammen mit dem Atlas-Wildesel und Somali-Wildesel aus dem Afrikanischen Wildesel hervorgegangen ist. Die  Vorfahren vom Afrikanischen Wildesel sind, zusammen mit dem Asiatischen und Tibet – Wildesel die Equidae, also im Prinzip die Urpferde. Aus diesen Unpaarhufern sind auch die heutigen Pferde und Zebras hervorgegangen. Es gibt noch zwei weitere Unpaarhufer: Tapire und Nashörner. Die Unpaarhufer selbst sind zusammen mit den Paarhufern aus den Huftieren hervorgegangen. Man kann dann den Baum immer weiter stammesgeschichtlich in die Vergangenheit verfolgen (was in der ausführlichen Version erfolgt ist) und kommt dann irgendwann bei den Säugetieren und Wirbeltieren heraus.

Das Diagramm dazu (zum Vergrößern auf das Bild klicken):

 

Die sehr, sehr lange Version der Entwicklungsgeschichte

Laurasiatheria sind höhere Säugetiere mit dem Ursprung im Superkontinent Laurasia. Sie entstanden vor  85 – 95 Millionen Jahren auf diesem Kontinent. Zu den Laurasiatheria gehöhren die einzigen fliegenden Säugetiere und das bisher größte dokumentierte Säugetier überhaupt, der  Blauwahl. Neben den Laurasiatheria gibt es noch die Euarchontoglires zu denen auch der Mensch gehört. Beiden Gruppen gehören  den Boreoeutheria an. Diese lebte vermutlich vor 85 – 95 Millionen Jahren auf der Nordhalbkugel. Diese wiederum ging vor etwa 105 Millionen Jahren zusammen mit der Gruppe der Xenarthra aus der Gruppe der Exafroplacentalia hervor. Xenarthra sind die heutigen Gürteltiere und Faultiere. Exafroplacentalia lebten in der Kreidezeit vor 110 – 115 Millionen Jahren. Exafroplacacentalia gingen vor 110 – 115 Millionen Jahren mit der Gruppe der Afrotheria aus den Eutheria (höhere Säugetiere) hervor. Afrotheria sind Säugetiere wie Seekühe, Ameisenfresser, Erdferkel und Elefanten. Eutheria sind die höheren Säugetiere oder Plazentatiere. Typisches Merkmal dieser Art sind das Fell, Milchdrüsen und der anders als bei der übergeordneten Gruppe der Säugetiere, von dem  die Eutheria abstammen, gebauten Geschlechts- und Fortpflanzungsapparates. Eutheria und Metatheria gingen aus den Theria hervor (bringen lebenden Nachwuchs hervor, haben einen Schnurrbart, Harn- und Geschlechtsorgane sind von der Analöffnung getrennt, …). Die übergeordnete Gruppe von Theria und den Kloakentieren (bringen ihren Nachwuchs in Eiern zur Welt, haben keine Zitzen, dazu gehören z.B. der Ameisenigel oder das Schnabeltier) sind dann schlussendlich die Säugetiere.

Jetzt gehen wir, ausgehend von den Laurasiatheria, entwicklungsgeschichtlich in die Zukunft, bisher sind wir ja in die Vergangenheit gegangen. Die Laurasiatheria haben sich zu den Scotifera und den Insektenfressern (Eulipotyphla) entwickelt. Merkmal der Scotifera ist ein äußerlich sichbarer Hodensack. Diese Gruppe hat sich dann zu den Schuppentieren, den Raubtieren (die beide zu den Ferae zusammengefasst werden), Fledertieren und zu den Huftieren (Ungulata) entwickelt. Die Huftiere entwickelten sich zu Walen und Paarhufern die zu den Cetartiodactyla zusammengefasst werden, und zu den Unpaarhufern (Perissodactyla). Eine andere Quelle ordnet den Unpaarhufern noch eine Gruppe namens Panperissodactyla über. Die Unpaarhufer nun entwickelten sich zu den Equidae (also Pferde), den Nashörnern und den Tapiren. Ein Vertreter der Unpaarhufer war das nur 20 cm große Urpferdchen (lebte im Paläogen, vor 55,8 bis 48,6 Mill. Jahren). Vermutlich lebte das Urpferdchen in sumpfigen Wäldern und lebte in Gruppen. Die frühen Pferde (vor 33,9 -55 Mill. Jahren) waren sehr klein und wogen unter 10kg. Sie besaßen an den Vorderfüßen vier, an den Hinterfüßen drei Zehen. Nashörner und Tapire können noch in andere übergeordneten Gruppen zusammengefasst werden, die Wissenschaft ist sich da aber noch nicht einig (z.B. Hyrachus). Die Pferde nun, werden, endlich, in Wildpferde und Hauspferde, in Esel und in Zebras unterteilt, haben sich also zu den drei Gruppen evolutorisch entwickelt. Wie bereits beschrieben gibt es zwei Eselarten, den afrikanischen Esel, und den asiatischen Esel. Außerdem gibt es drei Zabraarten, das Grevyzebra, das Bergzebra und das Steppenzebra. Bergzebras sind mehr mit den afrikanischen Wildesel verwandt, Grevyzebras mehr mit dem asiatischen Esel.

Esel sind also Säugetiere (Nachwuchs säugt), die sich zu Theria (bringen lebenden Nachwuchs zur Welt) entwickelt haben. Aus diesen wurden die Euteria (verschiedene Zahntypen, einem veränderten Bau des Harn- und Geschlechtsapparates) die zu Exafroplacentalia und die wiederum zu Boreoeutheria wurden. Aus diesen wurden die Laurasiatheria (sehr artenvielfältig mit den unterschiedlichsten Merkmalen). Die daraus sich entwickelten Scotifera (hinter dem Penis ausgebildeter Hodensack) wurden zu den den Huftieren die sich dann u.a. zu den Unpaarhufern entwickelt haben. Daraus wurden dann die Equidae, also die Pferde (haben eine Zehe, ausgebildet als Huf).

Der Esel ist also verwandt mit den Urpferden, dem Nashorn und dem Tapir und entfernt mit den Paarhufern und sogar mit dem Wal und dem Kamel.

Abstammungsbaum

Hier das Diagramm dazu. Bitte auf das Bild klicken um das Bild größer darzustellen. Rot und Fett ist der Weg des Esels eingezeichnet. Grau ist die im Text beschriebene alternative Systematik mit der Gruppe der Panperissodactyla. Der Baum ist etwas sehr in die Breite gewachsen, einfach weil ich’s interessant fand mal zu sehen wo z.B. das Meerschweinchen, das Kamel oder der Mensch in dem stammesgeschichtlichen Baum vorkommen. Dadurch ist er recht unübersichtlich geworden. Sorry :-)!

Quelle: Sehr sehr viele Wikipedia – Seiten. Ich hab die Informationen auf diesen Seiten alle zu diesem Diagramm zusammengesetzt. Teilweise gab es Widersprüche und einige Gruppen waren gar nicht dokumentiert. Ich hab alles zwei Mal überprüft und zum Schluss noch ein drittes Mal gegengecheckt. Teile des Baums hab ich auch noch ein viertes Mal mit den Wikipedia – Seiten verglichen. Irgendwie hat es mich bei der Recherche interessiert woher die anderen Tiere wie Meerschweinchen, Kühe, Maus etc kommen, deswegen ist der Baum sehr in die Breite gewachsen und „etwas“ unübersichtlich. Sorry :-)!

 

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