Esel führen

Die Prinzipien die hier beschrieben werden stammen aus dem Horsemanship für Esel. Außerdem sind eigene Erfahrungen mit eingeflossen. Eine Einführung in die Prinzipien des Horsemanship gibt es ➚ hier.

Ab besten geht man links oder rechts auf Kopfhöhe neben den Esel. Der Führstrick hängt locker in einen Bogen durch und liegt auch locker in der Hand. Bitte keine Schlaufen um die Hand bilden, wenn sich der Esel einmal losreißt kann man sich unter Umständen sehr weh tun. Das Seil darf nicht ständig gespannt sein weil das sehr unangenehm für den Esel ist.

Bleibt der Esel stehen so nimmt man das Seil kürzer und zieht mit ansteigender Kraft (nicht ruckartig) solange am Seil bis der Esel weitergeht.

Am besten geht der Blick ein paar Meter vor den Esel, man versucht den Esel neben sich zu spüren und spürt seine Bewegungen am Seil. So kann man bei Bedarf korrigierend eingreifen.

Den Esel möglichst nicht direkt anschauen, gerade wenn er stehen bleibt. Er erwartet sonst dass man ihm eine Aufgabe stellt.

Diejenigen die nicht führen laufen vor oder neben dem Esel da er kaum Informationen darüber aufnehmen kann was hinter ihm geschieht. Außerdem sollte man Schreien und Herumrennen vermeiden.

Spitzt der Esel die Ohren hat etwas seine Aufmerksamkeit erregt und man lässt ihm Zeit die Situation zu analysieren.

Esel mögen keine Engstellen (z.B. enge Brücken). Außerdem gehen Esel nicht durch Wasser, also auch nicht durch Pfützen, sofern sie nicht dafür ausgebildet sind.

Probleme beim Führen:

  • Esel zieht zur Seite
    • wir halten wenn möglich unsere Position, nehmen das Seil für einem Moment kürzer
      und korrigieren durch langsamen Spannungsaufbau am Seil
  • Esel läuft hinter uns
    • wir halten unsere Position wenn möglich und ziehen ihn wieder sanft nach vorn an
      unsere Seite
  • Esel zieht zur Seite um zu fressen
    • Gefressen wird dann wenn wir das sagen!!! Wir ziehen den Esel wieder durch ansteigende Spannung am Seil in die Mitte des Weges. (Das kann zum Geduldsspiel werden und muss immer wieder konsequent durchgeführt werden)
  • Esel steigt
    • Ursache kann sein dass wir eine Gefahrenquelle nicht erkannt haben.
    • Den Esel Zeit lassen, bleiben stehen und lassen ihn die Gefahrenquelle anschauen
    • das Steigen kann auch ein Beziehungsproblem sein, dass sich am besten durch Freundlichkeit und Vertrauen lösen lässt
    • Oft ist es einfach so dass der Esel kurz Zeit braucht um eine Situation zu bearbeiten (das
      muss keine Gefahrensituation sein). In dem Fall kurz stehen bleiben, dem Esel Denkzeit
      geben, danach sollte er weiterlaufen
  • Esel möchte nicht mitlaufen
    • Wieder langsam den Druck am Seil aufbauen
  • Esel reißt sich los
    • wir beruhigen uns selbst mental
    • Ursachen für das Losreißen können sein:
      • Undiszipliniertheit
        • Den Esel dann wieder einfangen (er wird nur einige Meter laufen um dann stehen
          zu bleiben, schon aus energetischen Gründen). Man ist freundlich und führt den Esel an die Position zurück an der er sich losgerissen hat.
      • der Esel hat sich vor einer Situation erschrocken
        • Den Esel wieder einfangen
        • Freundlich sein und den Esel verbal und durch Mimik und Gestik beruhigen
        • Den Esel die Gefahrensituationen analysieren lassenn
  • Esel erschrickt (zuckt zusammen, läuft 2 m, bleibt dann aber stehen, wir haben das Seil noch in der Hand)
    • stehen bleiben, freundlich sein, Vertrauen ausstrahlen
    • die Gefahrensituation wieder vom Esel analysieren lassen wie oben
  • Man erkennt eine mögliche Gefahrenquelle für den Esel im Voraus
    • bei Hunden:
      • Den Halter des Hundes bitten den Hund anzuleinen (Hund = für den Esel ein Wolf =
        Fressfeind)
      • Den Esel auf die Gefahrenquelle hinweisen (er soll sich diese anschauen), stehenbleiben, und den Esel die Gefahrenquelle analysieren lassenden
      • wieder freundlich und vertrauensvoll sein
      • verliert der Esel das Interesse an der Gefahrenquelle geht man weiter
  • Esel läuft rückwärts
    • bei Gefahrenquelle: Esel Zeit geben sich auf die Gefahr einzustellen (siehe oben)
    • wenn keine Gefahrenquelle ersichtlich ist: das Seil wieder langsam und stetig anspannen
    • Man geht notgedrungen mit rückwärts, hält das Seil aber straff.
    • Bleibt der Esel dann stehen wieder das Seil langsam anspannenden
  • Esel will sich auf dem Boden wälzen
    • Das lässt man durchgehen, ist ja auch schön anzuschauen 🙂

Das Korrigieren wird oft zu einem Geduldsspiel weil wir es immer und immer wieder wiederholen müssen, wichtig ist aber ein konsequentes Handeln. Die beschriebenen Probleme sind aber auch Eigenarten des Esels die sich nur mittelfristig durch viel üben korrigieren lassen

Losreißen

Warum reißen sich Esel los?

  • wenn der Fluchtinstinkt bei ihnen sehr stark wird (Erschrecken vor etwas, Angst)
  • Undiszipliniertheit
  • In der Beziehung zwischen Mensch und Esel gibt es Defizite

Die ersten beiden Punkte habe ich oben bereits beschriebenen, deswegen nur noch ein paar Bemerkungen zum letzten Punkt:

Erstmal: So etwas passiert nun einmal, ein Esel ist ein Tier was (wie der Mensch auch) bei allem Planen, Nachdenken, Üben etc nun mal ein Stück weit unberechenbar bleibt. Was solls, ist nicht weiter schlimm. Trotzdem ist es für den Führer eine Belastung wenn es denn einmal passiert, gerade weil die Angst nun mal vorhanden ist dass sich dabei der Esel verletzt, Passanten in Gefahr bringt oder auf eine Straße rennt.

Wichtig ist, wie auf dieser Seite auch schon beschrieben wurde, eine stabile Partnerschaft.

Diese baut man sich über Jahre hinweg nach den weiter oben dargestellten Methoden auf (man merkt wie stabil diese Partnerschaft ist in der täglichen Arbeit – kommt der Esel auf mich zu, läuft er mir hinterher, freut er sich wenn er mich sieht, etc – alles Anzeichen die gegen ein Losreißen sprechen).

Partnerschaft heißt aber auch dass man von einander abhängig ist. Wenn ich mit dem Esel allein durch den Wald gehe ist der Esel von mir abhängig dass ich ihn vor all den Gefahren die sich ihm stellen (aus Eselsicht) beschütze, ihn gesund und sicher wieder nach Hause bringe. Der Esel muss mir also vertrauen.

Umgedreht muss ich dem Esel aber auch vertrauen und das fällt dem Menschen sehr schwer und ist eben, wieder einmal, ein Lernprozess.

Ich hab diesen so wichtigen Punkt in dem Kapitel Die Partnerschaft zwischen Esel und Mensch zusammengefasst.

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