Esel sind sehr sensible und emphatische Lebewesen. Sie nehmen die eigene Stimmung und die eigenen Gedanken sehr gut auf (durch Mimik/Gestik/Intonation der Stimme/Geruch/…) und reflektieren diese sehr gut. Ich selbst komme aus der Naturwissenschaft und bin ein sehr rationaler Mensch. Die Erfahrung dass der Esel je nach Stimmung auf mich reagiert habe ich aber selbst immer wieder gemacht.
Ein Esel ist deswegen auch sehr gut (besser als Pferde) für Therapiezwecke geeignet.
Die Frage die sich dann aber stellt ist, was ist wenn es mir mal nicht gut geht? Das überträgt sich dann ja auf den Esel, er spürt das. Das ist wiederum nicht gut wenn wir zB spazieren gehen, der Esel fühlt sich dann auch unsicherer wenn ich mich unsicher fühle. Verbergen lassen sich ja meine Unsicherheit, meine Angst und meine negativen Gefühle / Gedanken erstmal nicht.
Unsere Eseltrainerin hat mir mal folgendes Schema mit an die Hand gegeben:
Ich kann also nur durch mein Tun auf die Situation einwirken, wie es mir geht muss ich erstmal akzeptieren, dann ergreife ich Maßnahmen um mein Befinden zu verbessern was der Esel „im außen“ merkt.
Bestenfalls verändert sich dann mein Befinden was sich dann positiv auf den Esel auswirkt.
Vor allem versuche ich dann immer achtsam zu sein. Das heißt ich konzentriere mich auf meine Umwelt, was rieche ich, was sehe ich, was schmecke ich, was spüre ich (Wind, Wärme an den Händen, Bodenbeschaffenheit an den Füßen usw) und wie fühlt es sich an einen Esel neben sich zu haben. Wenn neue negativen Gedanken aufkommen lass ich sie kommen und gehen ohne sie zu bewerten und versuche anschließend wieder achtsam zu sein. Außerdem versuche ich mich innerlich zu entspannen. Ich achte darauf dass die Zähne nicht zusammengepresst sind, machen meinen Körper schwer wie mein autogenen Training und achte auf meinen Atem.
Es geht dabei auch darum im Hier und Jetzt zu sein und den Gedankenmüll mal wegzuschieben um einfach mal etwas zur Ruhe zu kommen.
Das sind alles Elemente aus der Psychotherapie die man dabei sehr gut anwenden kann.
Letztlich gibt es einige Methoden, jeder muss für sich die richtigen finden.
Und: Üben, üben, üben :-)!
Wenn man Esel regelmäßig betreut kann man sich an den Tagen an denen es einen besonders schlecht geht einfach mal zurückhalten.
Ich mach dann immer nur das Notwendigste (Misten, Hufe, Fell, Wasser, Heu, Heunetze) und den Rest der Zeit bin ich einfach nur da. Ich beobachte die Esel, kuschel mit ihnen, rede mit ihnen, setz mich zu ihnen ins Gras und mache die oben beschriebenen Übungen. Ich nehm mir den Druck irgendeine Trainingseinheit durchführen zu wollen. Nebenbei kann man die Zeit dann auch nutzen um besonders originelle oder ulkige Fotos zu machen. Mir macht das immer Spaß.
Esel als Therapietier eben.
Die Esel sind übrigens trotz der Tatsache dass ich einen schlechten Tag hatte mit rausgegangen und haben sich auch nicht losgerissen :-).