Die Noteselhilfe ist in Not

… leider in großer Not. Es wäre toll wenn der eine oder andere helfen könnte. Wenn die Eselnothilfe nicht mehr handlungsfähig ist, was geschieht dann z.B. mit den Eseln die aus Krankheits – oder Altersgründen nicht mehr gehalten werden können? Außerdem hat die Eselnothilfe eine wichtige beratende Funktion.

Ich zitiere mal aus dem unten verlinkten Dokument:

„Durch Kurzarbeit, wegbrechende Einnahmen oder Futterknappheit
wurden einige Esel von ihren Besitzern aus wirtschaftlichen Gründen an
uns abgegeben. Fortnahmen durch die Veterinärämter und Abgaben aus
Alters- oder Krankheitsgründen der Besitzer blieben unverändert wie in
den Jahren zuvor auch.
Hinzu kamen coronabedingte Einschränkungen bei der Durchführung von
Vorortbesichtigungen, Nachkontrollen, Eseltransporten,
Pflegestellenbesetzungen und und und…
All das hat sich verständlicherweise nicht positiv auf unsere
Vermittlungen ausgewirkt – heißt – es kamen mehr Tiere zu uns, als wir
in ein neues Zuhause vermitteln konnten.
Wir haben im Moment über 30 Tiere in unseren Pflegestellen und weitere
auf der Warteliste. Unser Vereinsvermögen schrumpft durch hohe
Tierarztkosten von Notfällen der letzten Wochen, und unsere interne
Grenze an Rücklagen pro Tier ist überschritten.
Das heißt, wir haben eigentlich Aufnahmestopp. Für absolute Notfälle ist
daher weder Platz noch Geld da.
Um den Winter zu überleben, brauchen wir 3 Dinge: Geld viele
Pflegestellen und Endplätze
Pflegestellen
• Wenn wir (regional) mehr Pflegestellen zur Verfügung haben, spart das
nicht nur Transportkosten, sondern vereinfacht auch das Agieren bei
unterschiedlichen Lockdown der einzelnen Bundesländer.
• Wenn mehr Pflegestellen als Vermittlungstiere zur Verfügung stehen,
bedeutet dies eine Entlastung aller Pflegestellen, so dass noch mehr
Rücksicht auf Einschränkungen genommen werden kann (nicht im
Winter, keine Hufrehe-Tiere …).
Geld
• Aus den o.g. Gründen konnten viele Aktivitäten der Noteselhilfe in
diesem Jahr nicht durchgeführt werden, die ein paar Euro in unsere
Vereinskasse gebracht hätten. Präsenz auf Messen, regionalen
Veranstaltungen oder der Verkauf von Artikeln aus unserer Esel-Boutique
fanden also nicht statt.
• Private Spender „entschuldigten“ sich, dass sie uns kein Geld zur
Verfügung stellen können, da ihnen selbst ein Großteil der Einnahmen
aus unterschiedlichen Gründen weggebrochen sei.
• Kleine, private Veranstaltungen wie Eseltreffen, Begegnungen mit Eseln
oder Wanderungen, die viele Menschen erstmals auf die Noteselhilfe
aufmerksam machen, blieben aufgrund nicht durchführbarer
Hygienekonzepte auf der Strecke.
Endplätze
• Viele unserer aktuellen Pflegetiere warten auf ihre Vermittlung an einen
Endplatz. Bei allen Tieren werden in den Pflegestellen vor der Vermittlung
die notwendigen Präventivmaßnahmen durchgeführt, welche den
Tetanusschutz, Entwurmung, Huf- und Zahnkontrolle und -behandlung,
ggf. notwendige Labor- und Röntgenuntersuchungen, die Beantragung
des Equidenpasses und das Setzen des Transponders umfassen. Somit
möchten wir weitestgehend sicherstellen, dass wir „durchgecheckte
Esel/Maultiere“ in ihr neues Leben entlassen. Alle
Untersuchungsergebnisse werden natürlich an die neuen Halter
übergeben.“

Mehr dazu hier: https://www.noteselhilfe.org/wp-content/uploads/2020/11/Newsletter-November-2020.pdf

https://www.noteselhilfe.org/

Esel in der kalten Jahreszeit

Wie bereitet man Esel auf die kalte Jahreszeit vor?

Esel bekommen jetzt Winterfell und sind temeraturresistenter als man denkt. Es heißt immer so einige Grad unter -10°C vertragen sie noch gut. Schlimmer ist eigentlich die nasse Kälte.

Der Stall sollte winddicht sein, allerdings sollte man darauf achten dass das Ammoniak vom Urin und der Stickstoff entweichen kann. Der Boden sollte gut mit Stroh oder anderen Materialien ausgelegt sein damit keine Kälte von unten in den Stall kommt. Esel legen sich ja über Nacht auch hin.

Je nachdem wie die Wasserversorgung gestaltet ist muss darauf geachtet werden dass das Wasser nicht zufriert. Praktisch ist das manchmal schwierig aber es sollte zumindest die meiste Zeit nicht gefroren sein. Bei Wasserkübeln kann man ein Brett hineinlegen, die Bewegung des Brettes soll das gefrieren verzögern. Man kann auch zwei Kübel ineinander stellen und dem Zwischenraum mit Styropor füllen. Unsere Esel zerstören dünnere Eisschichten nicht.

Der Energiebedarf ist aufgrund der Kälte im Winter auch leicht höher, man kann also etwas mehr zufüttern. Übrigens wärmt mehr Stroh nicht von innen wenn es gefressen wird sagte mir ein Tierarzt.

Wenn Esel frieren kann man sie natürlich auch eindecken.

Anzeichen für frieren können Zittern, Durchfall, Abnehmen und das enge Anlegen des Schwanzes sein.

Ernährung und Zahnhygiene

  • Plaque (Zahnbelag) entsteht durch klebriges Futter, also Futter das Melasse (zäher hochviskoser dunkelbrauner Zuckersirup) enthält, Pellets und Futter das karamelisiert wurde. Außerdem kann Mais und Gras das viele Fruktane enthält Plaque auslösen
  • Unter dem Zahnbelag kommt es durch Mikroorganismen zu Säurebildung. Die Säure lässt Karies entstehen.
  • Wird Raufutter (Heu, Stroh, Gras, Grassilage, Maissilage, …) gekaut wird Speichel produziert. Im Speichel befindet sich Kalzium das dazu führt dass Zahnschmelz wieder aufgebaut wird und kleine Schmelzschäden repariert werden. Außerdem putzt Raufutter die Zähne.
  • Damit ist Raufutter gut für den Zahnerhalt und die Zahnhygiene, genauso wie der Weidegang und die Fütterung vom Boden.
  • Schädlich für Zähne sind außerdem Silage, kohlenhydratreiches Futter, Fressbremsen, Heunetze und Übergewicht. Heunetze und andere Hilfsmittel führen zu weniger Speichelfluss als bei der „normalen“ Futteraufnahme. Außerdem wird das Tier dadurch dass es immer nur kleinste Portionen bekommt gestresst. Heunetze u.a. scheinen also tatsächlich nicht artgerecht zu sein
  • Es wird vermutet dass das  Equine Metabolische Syndrom (EMS) das Faulen von Zähnen und Zahnfleisch auslösen kann.


Quelle: Zahnarztpraxis Sina Dieterle (ihre Facebookseite), Homepage: https://www.chiropraktik-pferd.com/ bzw. IGFP-Kongress

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Beschäftigung von Eseln

Ich hab zwei interessante Seiten entdeckt die allerdings in Englisch sind. Auf der Seite von The Donkeysanctuary wird das Thema aufgegriffen und es werden auch viele Beispiele genannt. Das Thema wird hier noch ausführlicher behandelt.

https://www.thedonkeysanctuary.org.uk/what-we-do/knowledge-and-advice/for-owners/environment-enrichment

Die Beispiele sind hier zu finden:

https://view.pagetiger.com/EnvironmentalEnrichmentforDonkeys/EnvironmentEnrichmentfordonkeys

Ich hab das Ganze mal kurz übersetzt:

Einen Karton mit Leckerlies oder Stroh- und Eselfutter ins Gehege legen, so dass Esel arbeiten müssen, um herauszufinden was drin ist. Damit werden die Neugierde und die geistigen Fähigkeiten gefördert.

Im Gehege Eselfutter verteilen dass unter Eimern versteckt ist. Steigerung: Die Eimer mit Decken bedecken.

Gummiestiefeln die mit Vanilleextrakt behandelt wurden ins Gehege legen. Der Gedanke dabei ist, dem Esel einen neue Dufterlebnisse sowie neue Futtererlebnisse zu ermöglichen.

Verschmieren / Platzieren von Bananen entlang Zäunen und Baumstämmen. Geistige Fähigkeiten werden gefördert, die Neugierde wird geweckt, neuartige Gerüche und Geschmacksrichtungen werden gelernt und die Esel bewegen sich mehr

Löcher in Baumstämme oder Holz bohren und mit (unbekannten) Lebensmitteln füllen und im Gehege aufhängen.

Aus einem Geschirrtuch, Handtuch etc ein Paket formen, sie mit Leckerlies befüllen und zubinden (Vorsicht: die Schnur kann eventuell verschluckt etc werden). Die Esel werden beschäftigt und müssen sich das Futter erarbeiten.

Apfel- und Möhrenstücke, durch die ein kleines Loch an einer Schnur befestigen und aufhängen (Vorsicht Schnur)

Futter verstreuen bzw an verschiedenen Orten platzieren.

Die Höhe ändern in der ein Esel nach Futter sucht. Dadurch wird auch die Fütterungszeit erhöht.

Ein ca 14cm großes Abflussrohr in das Löcher gebohrt werden, auf den Boden legen und mit Haselnüssen, Buchenholz oder Zweigen füllen, an die die Esel herankommen müssen. Steigerung: Das Rohr aufhängen. (Haben wir gemacht, der Rohr muss auch gerollt werden damit das Innere herausfällt. Manche Esel verstehen das, andere brauchen länger.)

Ganz „einfach“: Die Umgebung verändern um die Esel zum Nachdenken zu bringen und um Routine und Langeweile zu vermeiden.

Ginsterzweige aufhängen oder in Futtertrögen zur Verfügung stellen. Esel knabbern gern an Ginster, die Zweige müssen aber aufgrund der Stacheln vorsichtig gegessen werden. Steigerung: die Zweige aufhängen

Die Zugangsorte für die Weide etc verändern. Damit könne sie nicht mehr den direkten Weg nehmen sondern müssen sich mehr bewegen.

Eine Schachtel mit Löchern basteln und darin Kräuter platzieren die dann durch die Löcher wachsen.

Rüben aufhängen.

Ungiftige Kräuter und Futterpflanzen anpflanzen. (Vorsicht: Die Esel knappern auch gerne die Jungpflanzen ab)

Natürlich Bodenarbeit (Beispiele sind hier ja aufgeführt), mehr Zeit mit der Pflege verbringen und mit den Eseln spazieren gehen. Allgemein: mehr Zeit mit den Eseln verbringen.

Spielzeuge ins Gehege legen (Beispiele sind auf hier Seite zu finden). Esel streiten außerdem gerne um die Gegenstände.

Brombeeren, getrocknete Brennnesseln und Disteln in ein kleines, gelochtes Heunetz stecken

Einen Spiegel der natürlich nicht abfallen oder zerbrechen darf im Gehege platzieren.

Genauer werden die Beispiele unter dem zweiten Link beschrieben (auf Englisch halt).

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Esel als Herdenschutztiere

Seit 4 Jahren nun engagiert sich die Noteselhilfe gegen Esel als Herdenschutztiere, bisher leider mit mäßigem Erfolg. Gründe gibt es viele Esel nicht als Herdenschutztiere einzusetzen. Die eiweiß- und kohlehydratreichen Weiden die für Esel nicht geeignet sind (verursacht Fettleibigkeit, Hufrehe usw), der fehlende Unterstand (Esel haben keine wasserabweisende Fettschicht unter dem Fell), der feuchte Untergrund verursacht Hufprobleme usw. Außerdem – Esel sind Herdentiere und dürfen nicht einfach allein zu Schafen gestellt werden.

Es gibt dabei viele Missverständnisse. Auch wenn Esel teilweise aggressiv gegenüber Hunden reagieren (unsere sind da ganz relaxt), so greifen sie als Herdenschutztiere keine Wölfe an. Hunde wiederrum agieren und reagieren ganz anders als Wölfe. Weitere Informationen erhält man im Noteselkurier vom Januar 2019 (PDF, ab Seite 8). Der Noteselkurier kann hier angesehen werden. Flyer zum Thema können von der Noteselhilfe bestellt werden.

Informationen dazu von der Noteselhilfe [Pdf]: https://www.noteselhilfe.org/cms/wordpress/wp-content/uploads/2019/02/Esel-als-Herdenschutztiere_neu.pdf

Platzbedarf von Eseln

Immer wieder sieht man Esel die auf zu engem Raum gehalten werden, teilweise einen Stall haben (im Extremfall auch ohne Tageslicht) aber kaum Auslauf. Eben weil Esel sehr soziale Tiere sind und sich z.B. bei einem Streit auch mal aus dem Weg gehen können müssen ist die Größe des Auslaufs ein wichtiges Haltungskriterium.

Es gibt verschiedene Haltungsempfehlungen für Esel, z.B. von der Noteselhilfe, dem Land Niedersachsen, der IGEM (Interessengemeinschaft der Esel- und Mulifreunde) und der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT). Die Noteselhilfe und das Land Niedersachen geben folgende Empfehlungen:

  • mindestens 500 m² ständig zur Verfügung stehenden Auslauf für 2 Tiere, für jedes weitere Tier je 150 m² dazu
  • Stallfläche pro Tier (2 x Widerristhöhe)², mindestens 5 m²
  • mindestens 150 m² staunässefreie Fläche im Auslauf
  • equidentaugliche Einzäunung (Wild- und Schafsgitter sind nicht zulässig bzw. nur mit Abstandshalter und Stromlitze davor

„ständig“ heißt eben auch im Winter. Mir sind Fälle bekannt bei denen Esel über den Winter im Unterstand eingesperrt sind. Ich habs auch selbst schon erlebt dass die Tiere innerhalb von kurzer Zeit immer aggressiver untereinander wurden wenn der Platz zu gering ist und sie sich z.B. bei Streitigkeiten nicht mal aus dem Weg gehen können.

Die TVT (deren Empfehlungen die Veterinärämter als Entscheidungshilfe mit zu Hilfe nehmen) schreibt in ihren Empfehlungen u.a. „… Den neugierigen und bewegungsfreudigen Tieren müssen vielfältige Anreize zu mehrstündiger täglicher freier Bewegung durch ausreichend große Auslauf und Weideflächen sowie auch entsprechende Beschäftigungsmöglichkeiten geboten werden. …“

Die Noteselhilfe vermittelt oder bringt die Tiere nur dort unter wo die oben genannten Bedingungen erfüllt sind!

Mich haben in meiner Meinung auch einige die sich in dem Bereich sehr engagieren sehr bestärkt.

Leider sind das alles nur Empfehlungen, es gibt darüber noch kein Urteil das den Platzbedarf rechtsverbindlich vorschreibt. Wäre schön wenn das irgendwann einmal geschehen würde (es gibt bereits so ein Urteil was die Einzelhaltung von Eseln betrifft nachdem Esel nur mindestens zu zweit gehalten werden dürfen).

Haltungsempfehlungen von der Noteselhilfe
Haltungsempfehlungen vom TVT [pdf]
Haltungsempfehlungen vom Tierschutzbund [pdf]
Haltungsempfehlungen vom Land Niedersachsen [pdf]

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