Weshalb der Esel ein Kreuz auf dem Rücken hat
Als der Heiland nach Jerusalem reiten wollte, wandte er sich an das Pferd und fragte dasselbe, ob es ihn auf sich nehmen und nach der Stadt tragen wollte. Das Pferd aber, eben mit Fressen beschäftigt, antwortete ihm, es wolle erst fertig fressen. Zur Strafe dafür muß es seitdem immer fressen, ohne doch jemals satt zu werden, und wird nur müde. Darauf wandte sich der Heiland an den Esel und fragte, ob er ihn tragen wollte. Dieser war auch sogleich dazu bereit und trug ihn nach Jerusalem. Als Zeichen des bereitwilligen Gehorsams hat der Heiland dem Esel das Kreuz auf dem Rücken gegeben, welches immer dunkler gefärbt ist, als der übrige Rücken.
Quelle:
Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 320, http://www.zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG
Eine andere Legende geht so:
Ein armer Bauer in der Nähe von Jerusalem besaß einen Esel, der viel zu klein war, um überhaupt viel Arbeit leisten zu könnnen.
Der Bauer konnte es sich nicht leisten ein so wertloses Tier zu unterhalten.
Beim Abendessen erklärte er seiner Familie, dass er den Esel töten würde. Seine Kinder, die den kleinen Esel liebten, baten ihn, ihn zu verkaufen, anstatt ihn zu töten.
Der Bauer sagte jedoch: „Es ist falsch, ein Tier zu verkaufen, das keine gute Arbeit leisten kann.“ Dann schlug seine älteste Tochter vor: „Vater, binde den Esel an einen Baum an der Straße in der Stadt, wer will kann den Esel nehmen. Am nächsten Tag band der Esel ihn an einen Baum. Bald näherten sich zwei Männer und fragten, ob sie den Esel haben könnten. „Er kann fast nichts tragen“, warnte der Landwirt. „Jesus von Nazareth braucht ihn“, antwortete einer der Männer. Der Bauer konnte sich nicht vorstellen, was er mit einem so wertlosen Esel wollte, aber er übergab ihn.
Die Männer brachten das Tier zu Jesus, der das Gesicht des Esels streichelte, dann auf den Esel stieg und davonritt. An dem Tag, an dem wir Palmsonntag feiern, führte Jesus seine Anhänger in die Stadt Jerusalem. Er selbst saß auf dem Rücken des kleinen Esels. Der Esel hat seinen Herrn so geliebt, dass er ihm später nach Golgatha folgte. Aus Trauer vor dem Anblick Jesu am Kreuz wandte sich der Esel ab, konnte aber nicht gehen. Damals fiel der Schatten des Kreuzes auf die Schultern und den Rücken des Esels und blieb dort. Alle Esel tragen seit diesem Tag das Kreuzzeichen auf dem Rücken.
Ochs und Esel kommen im Lukasevangelium nicht vor
Beide Tiere gehen auf das alte Testament zurück und sind Allegorien für die besondere Bedeutung des Kindes in der Krippe. Der Ochse ist ein reines Tier, der Esel dagegen ein unreines. Der Ochse steht für das Volk Israel und der Esel steht für die Heiden. Das Judentum erkennt in dem Kind nicht seinen Herren und die Heiden wenden sich dem richtigen Glauben zu.
Allerdings gibt es noch andere Texte aus der biblischen und frühchristlichen Zeit, darunter auch weitere Evangelien. Im Pseudo-Matthäus-Evangelium wird aus der Kindheit von Jesu berichtet und dort werden auch Ochsen und Esel in der Krippe erwähnt.
In Südamerika steht übrigens statt eines Esels ein Alpaka neben der Krippe :-).
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ochs_und_Esel
https://www.wissenschaft.de/geschichte-archaeologie/weihnachten-woher-kommen-ochs-und-esel
https://www.wbg-wissenverbindet.de/blog/stille-zeugen-ochs-und-esel-an-der-krippe#